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Blog – Sportpsychologische Beiträge

Sportpsychologie und Mentaltraining in Südtirol

Die praktische Anwendung der sportpsychologischen Arbeit blieb in Südtirol lange Zeit einigen „Einzelkämpfern“ überlassen, die sich auf Eigeninitiative selber weiterbildeten und durch Informationsabende Sensibilisierungsarbeit leisteten. Einige Athleten/innen holten sich die mentale Untersützung im Ausland.

Die große öffentliche Sportwelt Südtirols nahm davon meist wenig Notiz. Hatte ein/e Sportler/in „Nervenprobleme“ wurde diese/r auch nicht selten einfach zu allgemein praktizierenden Psychologen oder Psychiatern geschickt. Die sportpsychologische Arbeit (Beratung/Coaching von Athleten-Mentaltraining, Trainern, Eltern, Leherer) und die Arbeit von Mentaltrainern (er/sie vermittelt die Methoden des Mentaltrainings) wurde häufig mit psychiatrischer bzw. psychologischer Therapie gleichgesetzt. Dies war für die Weiterentwicklung der sportpsychologischen Arbeit nicht unbedingt förderlich, zumal ein völlig falsches Bild von dieser Unterstützung entstand.

Zu Beginn unseres Jahrhunderts gab es auf internationaler Ebene einen großen Schritt hin zur Anwendung neuer sportpsychologischer Ansätze im Leistungs- und Amateursport. Neue Untersuchungen zum Thema „Persönlichkeit und Sport“, europaweite Projekte, Aussagen von bekannten Leistungssportlern zum Mentalcoaching und Initiativen auf provinzialer Ebene haben auch in Südtirol das Interesse für die Sportpsychologie bzw. das Mentaltraining entfacht.

Seit ca. 20 Jahren ist die Nachfrage für Beratungs- und Weiterbildungsangebote für Athleten, Trainer und Eltern stark angestiegen. Sportpsychologische Projekte an den Sportoberschulen und Informationsabende für Verbände und Vereine haben dazu geführt, dass die sportpsychologische Arbeit transparenter und zugänglicher geworden ist. Die Unterstützung eines Sportpsychologen oder Mentaltrainers wird heute auch in Südtirol als notwendige und nützliche Erweiterung des Trainingssettings angesehen. Trotz dieser erstaunlichen Fortschritte hat Südtirol noch viel aufzuholen. So gibt es z.B. in unserem Nachbarland Tirol ein Sportpsychologisches Kompetenzzentrum, das maßgeblich von DDr. Christopher Willis ins Leben gerufen wurde und zu einem festen Bestandteil der Tiroler Sportwelt geworden ist. Auch in Italien hat sich einiges getan, Nationalteams werden meist von Sportpsychologen  betreut.

Um den Sportpsychologischen Dienst auch in Südtirol einer breiteren Schicht von Wettkampfsportlern, Trainern, Lehrern, Eltern, Vereinen und Verbänden zugänglich zu machen, gründete ich mit den Kollegen/innen Astrid Plank (Sportpsychologin) und Valentin Piffrader (Mentaltrainer) das Zentrum für Sportpsychologie und Mentaltraining. Zwei Jahre später wurde daraus der Verein für Sportpsychologie und Mentaltraining und seit heuer nennen wir unsere Vereinigung Netzwerk für Sportpsychologie und Mentaltraining. Heute besteht unsere Gruppe aus 7 Personen und im letzten Jahr habe ich die Präsidentschaft an Monika Niederstätter abgegeben.

Unsere Ziele sind (die):

  • Verbreitung sportpsychologischer Erkenntnisse in der Öffentlichkeit.
  • Organisation von nationalen und internationalen Weiterbildungsmöglichkeiten (Kongresse, Workshops, Supervisionen, Aus- und Weiterbildungen) für Mitglieder und Interessierte.
  • Zusammenarbeit mit in- und ausländischen sportpsychologischen Verbänden/Vereinen.
  • Etablierung und Institutionalisierung der Sportpsychologie und des Mentaltrainings in Südtirol.
  • Verbreitung und Schutz des Berufsbildes des Sportpsychologen und Mentaltrainers.

In den vergangen Jahren haben wir den jährlichen Tag der Südtiroler Sportpsychologie und Vortragsabende organisiert und wurden in Sportschulen aktiv. In Fernseh- und Radiosendungen nahmen wir zu aktuellen sportlichen Themen Stellung und schrieben diverse Zeitungsartikel über unsere Arbeit. Damit haben wir vor allem im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Weiterbildungsangebote gepunktet.

Leider ist es uns bis heute noch nicht gelungen die politischen Verantwortungsträger davon zu überzeugen, dass die Sportpsychologie, ähnlich wie die sportmedizinische Seite, integrativer Teil der Unterstützung von Athleten, Trainer, Eltern u.a. sein muss. Wir lassen dieses Ziel aber nicht aus den Augen.

Martin Volgger

 

 

 

 

 

 

 

 

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