In der Bibel steht geschrieben: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. Je länger ich mit Menschen arbeite, desto mehr bin ich überzeugt davon, dass dies ein sehr intelligenter Satz ist.
Unter „wie dich selbst“ ist aber nicht die krankhafte narzisstische Eigenliebe zu verstehen, denn diese führt weder zu einer wirklichen Selbst- noch Fremdliebe. Vielmehr besteht echte Selbst- und Fremdliebe darin, sich selber und andere zu akzeptieren bzw. wertzuschätzen.
Wenn man den Wert der eigenen Person grundsätzlich in Frage stellt, weil man dies und jenes nicht kann, mit der eigenen Leistungsfähigkeit oder dem eigenen Aussehen nicht einverstanden ist, entsteht ein leidvoller Selbsthass (kann auch Selbstmitleid oder Selbstüberschätzung oder eine Kombination sein), der das Leben sehr schwer macht und mögliche Entwicklungen stoppt. Depressives Denken und lustloses oder auch überspanntes Handeln, was letztendlich nicht erfolgreich sein kann, bestimmt die eigene emotionale Haltung. Die Entwicklung von Selbstvertrauen kann nicht stattfinden, mögliches Lernen wird eingebremst.
Aber nun die Frage, auf die es wirklich drauf ankommt. Ist es möglich, den eigenen Anwalt/Freund/Verteidiger (das ist die Stimme, das positive Gefühl) zu stärken. Oder anders gesagt, ist es möglich, den Staatsanwalt in uns (das ist die negative Stimme, die negative Gefühle auslöst) schwächer werden zu lassen?
Unsere Einschätzungen, Bewertungen von Abläufen, unsere Werte sind Wahrnehmungsperspektiven, die wir gelernt und zu unserer WELT gemacht haben. Dementsprechend handeln und denken wir und glauben, dass dies die Wahrheit sei.
Und JA, wir können unsere Sichtweisen und Werthaltungen bewusst weiterentwickeln und damit unser Selbstvertrauen bzw. Selbstwirksamkeit steigern.
Daran gibt es absolut keinen Zweifel.
Sei dein/e eigener Freund/in, dann kannst du auch eine/r für andere sein.