
Wie Trainer*innen Vertrauen schaffen können!
Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Trainerin und Athletin ist ein zentraler Erfolgsfaktor im Sport – sowohl im Leistungs- als auch im Breitensport. Vertrauen entsteht nicht über Nacht, sondern durch konsequentes, authentisches Verhalten. Die folgenden Strategien und Verhaltensweisen bilden die Grundlage für eine stabile, vertrauensvolle Beziehung.
Vertrauensaufbau und -pflege
Der Anfang
Zu Beginn einer Zusammenarbeit sollte der/die Trainer*in gemeinsam mit der Gruppe wichtige Grundlagen festlegen. Dies kann im Rahmen eines ersten Treffens erfolgen. Wichtige Punkte dabei:
- Transparenz und Klarheit
Der/die Trainerin sollte klar kommunizieren, was ihm/ihr besonders wichtig ist. Als verantwortliche Person für das Training ist es entscheidend, die eigene Arbeitsweise verständlich zu erklären sowie die Erwartungen an das Verhalten der Athletinnen offen zu benennen. Auch Konsequenzen bei Nichteinhaltung der vereinbarten Regeln dürfen klar angesprochen werden – ohne Drohkulisse, aber mit Verlässlichkeit. - Partizipation der Athlet*innen
Gleichzeitig ist es sinnvoll, den Athlet*innen Raum zu geben, eigene Vorschläge einzubringen, die als Teil der gemeinsamen Zusammenarbeit anerkannt werden. Diese Vorschläge sollten ernst genommen und, sofern praktikabel, umgesetzt werden – verbunden mit einer gemeinsamen Verantwortungsübernahme.
Beispiel: Thema Pünktlichkeit – bei Verspätungen könnte ein Athlet einen kleinen Betrag (z. B. 2 €) einsammeln, was Disziplin und Eigenverantwortung fördert. - Regelmäßige Reflexionstreffen
Es ist empfehlenswert, bereits nach 1–2 Monaten ein erstes Reflexionstreffen durchzuführen, um gemeinsam zu überprüfen, was gut funktioniert und was nicht umsetzbar war. Nicht tragfähige Vereinbarungen sollten angepasst oder gestrichen, bewährte Regeln gefestigt werden.
Trainerverhalten, das Vertrauen schafft
Ein vertrauensvoller Umgang entsteht durch konsequentes, empathisches und professionelles Verhalten im Alltag.
Wichtige Elemente sind:
- Wertschätzung
Athletinnen spüren, wenn der/die Trainerin echtes Interesse an ihrer persönlichen Entwicklung hat – nicht nur am nächsten Wettkampf. Jeder Mensch ist anders: Introvertierte brauchen andere Ansprache als Extrovertierte. Ziele sollten individuell abgestimmt sein. Auch persönliche Fragen abseits des Trainings („Wie geht’s dir wirklich?“) zeigen Wertschätzung. - Verlässlichkeit
Versprechen halten, Pünktlichkeit leben, klare Regeln einhalten – das schafft Vertrauen. Trainer*innen sollten konsistent in ihrem Verhalten sein. Heute so, morgen anders funktioniert nicht. Werte sollten klar vertreten und gelebt werden. - Respektvolle Kommunikation
Emotionen der Athlet*innen ernst nehmen und empathisch reagieren. Aussagen wie „Stell dich nicht so an“ sollten vermieden werden. Stattdessen: aktives Zuhören, Interesse zeigen, nicht unterbrechen. Auch schwierige Themen können offen, aber wertschätzend angesprochen werden. - Vorbildfunktion
Fairness, Disziplin, Respekt – Trainer*innen sind immer auch Vorbilder. Ihr Verhalten wirkt nachhaltiger als jede Ansage. Authentizität ist entscheidend: Keine Fassade aufbauen, sondern in allen Situationen – auch unter Stress – ruhig, klar und fair bleiben.
Andere wichtige psychologischer Kompetenzen
In der psychologischen Ausbildung von Trainerinnen spielen insbesondere die Themen Konfliktmanagement, Kommunikation und Wahrnehmungscoaching eine zentrale Rolle. Diese Fähigkeiten sind essenziell, um auf die individuellen Bedürfnisse der Athletinnen einzugehen und langfristig eine positive, vertrauensvolle Trainingsatmosphäre zu schaffen.